CineLatino | CineEspañol 2022 Filmfestival |  Tübingen, Stuttgart, Freiburg, Reutlingen
CineLatino | CineEspañol 2022 Filmfestival |  Tübingen, Stuttgart, Freiburg, Reutlingen

 


Thematischer Fokus: Indigene Stimmen – Kämpfe um Sichtbarkeit und gerechtere Welt

Über 45 Millionen Menschen in Lateinamerika gehören indigenen Völkern an. Häufig werden sie fälschlicherweise als homogene Gruppe gesehen, dabei ist selbst der Begriff „indigene Völker“ nicht unstrittig und ermangelt einer völkerrechtlichen Definition. Geprägt hat ihn 1986 der UN-Sonderberichterstatter José Martínez Cobo. Grundsätzlich bedeutet der Begriff so viel wie „in einem Land geboren“; Zählungen zum indigenen Anteil in der Bevölkerung Lateinamerikas basieren für gewöhnlich auf Selbstzuschreibungen.

Der Fokus Indigene Stimmen lenkt den Blick auf die vielfältigen Lebenswelten der indigenen Völker, die sich in über 400 Ethnien differenzieren und rund 1000 Sprachen sprechen. Welche Rolle indigene Sprachen und Traditionen auch für die Identifikation und das Gefühl der Zugehörigkeit bzw. Abgrenzung von der eigenen indigenen Gruppe spielen, zeigt sich u. a. in Manco Cápac (2020), in Samichay, en busca de la felicidad (2020) und den bolivianischen Kurzfilmen.
Häufig geht die Zugehörigkeit zu indigenen Völkern mit einem Leben in prekären Verhältnissen einher. Seit der Kolonialzeit leiden die Indigenen unter Unterdrückung. Aufgrund ihres Kampfes gegen die Spanier und für die Unabhängigkeit Perus gilt die Indigene Tomasa Tito Condemayta als Heldin. Heroínas (2022) fängt die Verehrung ein, die ihr bis heute für ihren Kampf entgegengebracht wird. Die Unabhängigkeit brachte jedoch meist den Indigenen nur einen Status als „drittklassige Bürger:innen“. Erst seit den 1990er-Jahren entstehen vermehrt indigene Bewegungen, die ihre spezifischen politischen und kulturellen Rechte einfordern. Jedoch müssen sich indigene Gruppen weiterhin Tag für Tag gegen Großgrundbesitzer und Firmen auflehnen, die sie ausbeuten oder sich ihre Territorien aneignen wollen. Vertieft werden diese Themen in Zawxiperkwer Ka'a – Guardiões da Floresta (2019). Einen ganz anderen, ruhigeren Blick werfen die Filme Juunt Pastaza entsari (2022) und Iwianch, el Diablo Venado (2020) auf das Leben der Achuar im Amazonasgebiet.

Die Leinwände bieten also einen bunten Einblick in die heutige Vielfalt indigenen Lebens in Lateinamerika, indigene Traditionen sowie die guten und die schlechten Seiten des alltäglichen Lebens. Kommen Sie ins Kino und tragen Sie dazu bei, indigenes Leben sichtbarer und bekannter zu machen!


Bolivianische Kurzfilme

Details unter Kurzfilme

Tübingen, Open Festival Space
Do, 07.04., ab 21:00 h


Iwianch, el Diablo Venado (Iwianch, der Teufel mit dem Hirschgeweih)
Dokumentarfilm von José Cardoso, Ecuador 2020, 90 Min., OmeU

José und sein Filmteam besuchen ein Dorf der Achuar im ecuadorianischen Regenwald. Sie wollen mehr über die Mythen und Sagen der Region erfahren. Doch etwas kommt dazwischen: Ein junger Mann aus der Gemeinde verschwindet spurlos, und es wird gesagt, dass der Teufel ihn geholt habe. Ob er jemals wieder auftaucht?

Preis: Ann Arbor – Tom Berman Award for Most Promising Filmmaker

Tübingen, Kino 2 Museum
Do, 07.04., 18:00 h
Reutlingen, Kamino
So, 10.04., 16:30 h
Tübingen, Studio Museum
Mi, 13.04., 18:00 h

Trailer


Heroínas (Heldinnen)
Dokumentarfilm von Marina Herrera, Peru 2022, 21 Min., OmeU

Tomasa Tito Condemayta war eine der führenden Kräfte in der Unabhängigkeitsbewegung Perus gegen die Spanier. Täglich kommen Menschen, vor allem Frauen, von weit her, um ihrer Heldin Respekt zu zollen. Diese weibliche Identifikationsfigur schenkt ihnen immer wieder Mut, Stärke und Zuversicht.

Freiburg, Kommunales Kino
Sa, 09.04., 21:30 h
Tübingen, Studio Museum
Di, 12.04., 20:30 h

Vorfilm von Juunt Pastaza entsari

Trailer


Juunt Pastaza entsari (Die Kinder vom Río Pastaza)
Dokumentarfilm von Inês T. Alves, Portugal/Ecuador/Peru 2022, 61 Min., OmeU

Eine kleine Kommune im Amazonas-Regenwald, irgendwo an der Grenze zwischen Ecuador und Peru. Die Kinder der indigenen Achuar ernten Bananen, fangen Fische, spielen Fußball und auf dem Smartphone Candy Crush. Eine bedachtsame, liebevolle Dokumentation unbeschwerter Kinderjahre.

Freiburg, Kommunales Kino
Sa, 09.04., 21:30 h
Tübingen, Studio Museum
Di, 12.04., 20:30 h

Mit Vorfilm Heroínas

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Manco Cápac
Spielfilm von Henry Vallejo, Peru 2021, 92 Min., OmeU

Ein junger Mann vom Land versucht in Puno Fuß zu fassen. Mit unterbezahlten Jobs hält er sich über Wasser, aber ist stets mit der Feindseligkeit seiner eigenen Landsleute konfrontiert. Das Zeugnis einer sich selbst fremd gewordenen Gesellschaft.

Preise: Apresci – Bester Langfilm, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller

Freiburg, Kommunales Kino
So, 10.04., 19:30 h
Tübingen, Studio Museum
So, 10.04., 20:30 h
Stuttgart, Delphi
Di, 12.04., 18:00 h

Regisseur Henry Vallejo in Tübingen und Stuttgart anwesend

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Samichay, en busca de la felicidad (Samichay, auf der Suche nach dem Glück)
Spielfilm von Mauricio Franco Tosso, Peru/Spanien 2020, 86 Min., OmeU

In der abgeschiedenen Welt der hohen Anden kämpft ein verarmter Bauer ums Überleben. All seine Hoffnung steckt er in seine geliebte, aber dürre Kuh. Doch wie viel Hoffnung kann er sich noch leisten? Ein beeindruckendes Zeugnis der harten Lebensrealität in Schwarz-Weiß-Bildern.

Preise: Lima – Bester Peruanischer Film, Málaga – Beste Regie

Tübingen, Studio Museum
Do, 07.04., 20:30 h
Stuttgart, Delphi
Sa, 09.04., 16:00 h
Freiburg, Kommunales Kino
Di, 12.04., 19:30 h

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Zawxiperkwer Ka'a - Guardiões da Floresta (Die Wächter des Waldes)
Dokumentarfilm von Jocy Guajajara, Milson Guajajara, Brasilien 2019, 50 Min., OmeU

Die Guardiões da Floresta, die Wächter des Waldes, versuchen, ihre Heimat zu schützen. Zusammen mit der FUNAI patrouillieren sie entlang der Grenzen ihrer angestammten Gebiete. Und immer wieder treiben bewaffnete Cowboys ihre Rinder über das illegal gerodete Land …

Tübingen, Kino 2 Museum
Fr, 08.04., 18:00 h
Tübingen, Kino 2 Museum

Mi, 13.04., 20:30 h
Freiburg, Kommunales Kino
Do, 14.04., 21:30 h

Trailer