Sa, 26. April 2025, 16:30 h, Café Haag
mit Filmschaffenden
und Expert*innen
Im Rahmen der 16. Konferenz zum UN-Biodiversitätsabkommen
in Kolumbien 2024 wurde eine Erklärung von zivilgesellschaftlichen
Organisationen abgegeben, die dringend eine Anerkennung des Amazonasgebiets
als Subjekt mit eigenen Rechten fordert, um seine Ökosysteme zu schützen.
Dies verlangt ein Umdenken der Klimapolitik, das die Rechte indigener Völker
und die Nachhaltigkeit von Ökosystemen in den Mittelpunkt rückt.
Der Amazonas, als „Lunge der Erde“ bekannt, spielt eine zentrale
Rolle bei der Kohlenstoffbindung, der Biodiversität und der Klimaregulierung.
Seine Zerstörung durch Abholzung, Bergbau und Ölprojekte hat
weitreichende Folgen. Kohlenstoff wird dabei freigesetzt, was zu Artensterben
und Störungen in regionalen sowie globalen Wettermustern führt.
Indigene Gemeinschaften leben in den artenreichsten Gebieten des Amazonas.
Ein Beispiel für indigene Sichtweisen ist „Kawsak Sacha“ der
Kichwa-Gemeinschaft aus Sarayaku in Ecuador. Der Wald wird als lebendiges
Wesen betrachtet, dessen Rechte anerkannt werden sollen. Ein radikaler
Gegensatz zur westlichen, rechtlichen Auffassung von Natur als Objekt,
Eigentum oder Ressource.
Trotz ihrer marginalisierten Stellung in globalen politischen und wirtschaftlichen
Strukturen tragen indigene Völker entscheidend zur Bewahrung des Amazonas
bei. Diese paradoxe Situation wird durch Farhana Sultanas Konzept der „Klimakolonialität“ beschrieben,
die den Klimawandel als ein koloniales Problem beschreibt. Ein Neudenken
von Klima- und Umweltpolitik, die indigene Perspektiven und Rechte zentral
berücksichtigt und Ökosysteme respektiert, soll eine inklusivere
und gerechtere Zukunft für das Amazonasgebiet und das globale Klima
ermöglichen.
Riccarda Flemmer
Eintritt frei
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Politikwissenschaften der Universität Tübingen - gefördert im Rahmen der Excellenzstrategie von Bund und Ländern und des Baden-Württembergischen Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums der Universität Tübingen.