Länderschwerpunkt Costa Rica

Costa Rica ist weltbekannt für seine stabile Demokratie, für seine Natur, für seinen Beitrag zum Umweltschutz und den Einsatz erneuerbarer Energien. Jedoch ist es andererseits ebenfalls nicht frei von den Problemen, unter denen die ganze Region leidet: Arbeitslosigkeit und Anstieg der Kriminalität sowie kürzlich die Ausbrüche von Gewalt gegenüber Immigranten.

Die ausgewählten Filme für den Fokus Costa Rica geben einen tiefen Einblick in diese Charakterzüge des Landes. Die sechs Filmproduktionen – fünf Langspielfilme und ein Kurzfilm – sind Werke mit einer soliden Erzählkunst, oft mit urbanem Hintergrund, die repräsentativ für die aktuellen Entwicklungen der Filmproduktionen der letzten Jahre stehen. Die Filme sind überwiegend von Frauen gemacht worden: International bekannte Regisseurinnen wie Hilda Hidalgo oder Paz Fábrega, bis hin zur jüngeren Generation einer Sofía Quirós oder Antonella Sudasassi Furniss, deren Langspielfilm El despertar de las hormigas seine Premiere kürzlich auf der Berlinale 2019 feierte. Sie sind beispielhaft darin, Frauen in den Mittelpunkt zu stellen, die sich weigern, die für ihr Geschlecht vorgesehenen Rollen einzunehmen. Stattdessen suchen sie neue Wege, um sich in der heutigen costa-ricanischen Gesellschaft zu positionieren.

Dass ein europäisches Filmfestival einen Blick auf ein so kleines Land wie Costa Rica wirft, ist ein klarer Fortschritt und ein gutes Zeichen für die Filmindustrie in der Region; speziell in Zentralamerika, wo es besonders wenig Gelegenheiten gibt, ihre Werke zu zeigen und sich weiter zu entwickeln. Die Filmförderung ist begrenzt in ihren Mitteln. Die Filmproduktionen hängen zumeist von den eigenen finanziellen Möglichkeiten ab. Alternativ muss man sich ein internationales Netzwerk aufbauen, um mögliche Ko-Produzenten zu finden, die bereit sind, unabhängige Projekte zu unterstützen, die Geschichten abseits vom Mainstream erzählen.

Besonders im costa-ricanischen Kino nehmen die Filmproduktionen zu, die Vielfalt und Talente anbieten und außerdem von Frauen realisiert wurden. Ihre Erzählungen sind von einem sensiblen Blick gekennzeichnet, ohne dabei an Aussagekraft einzubüßen.

Mit seinem Fokus auf Costa Rica ermöglicht das CineLatino Tübingen es den zentralamerikanischen Filmproduktionen, international gesehen und anerkannt zu werden; so eröffnet es ein hervorragendes Fenster für neue Ideen und Arbeiten als Beitrag zur weiteren Entwicklung der Möglichkeiten für die mittelamerikanische Filmproduktion.

María Fernanda Carvajal Alpízar
Produzentin und Koordinatorin für Industrie und Ausbildung CRFIC (Costa Rica Festival Internacional de Cine)

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