Mit dem Länderschwerpunkt Costa Rica bei CINELATINO 2019 haben wir
eine Basis geschaffen und widmen in der Fortsetzung dieses Jahr nun
unsere Aufmerksamkeit auf die Filmproduktion der gesamten Region Mittelamerikas.
In
den letzten Jahren hat das Kino aus Mittelamerika ein beachtliches
Wachstum erlebt. Dieses ist nicht gleichmäßig und konstant;
es kann auch nicht anders sein in einer Region, die von Vielfältigkeit,
Multikulturalität
und verschiedenen Ethnien geprägt ist. Der Episodenfilm Días
de luz, produziert von Karolina Hernández aus Costa Rica, ist dafür
bezeichnend, denn er wurde in sechs verschiedenen Ländern von sechs
verschiedenen Regisseur*innen gedreht.
Im 20. Jahrhundert war das Hauptthema der bescheidenen Filmproduktionen
die verschiedenen Diktaturen und Kriege. Heutzutage sind diese Themen auch
in der neuen Generation der Regisseur*innen präsent. Dieses historische
Gedächtnis findet sich in unserem Programm wieder, aber aus einer
anderen kinematografischen Perspektive: in sehr persönlicher Form,
wie zum Beispiel im Dokumentarfilm Heredera del viento von Gloria
Carrión
Fonseca und im Spielfilm Nuestras madres von César Díaz
(Goldene Kamera in Cannes 2019). Anders in Nicaragua, Patria libre para
vivir von
Daniel Rodriguez Moya: Hier kommen verschiedene kritische Stimmen zu der
gegenwärtigen Situation in Nicaragua zu Wort. Im selben Land erleben
wir die Situation von Perro, dessen Alltag wegen des Kanalbaus in der Nähe
seines Heimatdorfs völlig verändert wird.
Aus dem kleinen Produktionsland El Salvador zeigen wir einen beeindruckenden
Dokumentarfilm, der mit viel Einfühlungsvermögen die Aufarbeitung
der Gewalt und der Erlebnisse des Alltags von einer Gruppe von Frauen durch
die Mittel des Theaters darstellt und beobachtet.
Die traditionellen Filmproduktionsländer in der Region, wie Mexiko
(Los lobos von Samuel Kishi Leopo) und Kuba (Agosto von Armando Capó),
sind selbstverständlich repräsentiert, aber unsere Augen richten
sich insbesondere auf die Produktionsländer, die bei uns noch nicht
so bekannt sind.
In Costa Rica, der Dominikanischen Republik und Guatemala können wir
feststellen – und in kleinerer Dimension auch in El Salvador und
Nicaragua –, dass die Produktion in den letzten Jahren aufgrund einer
neuen Filmförderungspolitik wächst, die die Subventionierung
von Filmprojekten ermöglicht haben. Insbesondere in den letzten Jahren
haben einige Filme bei den Filmfestivals in Mittelamerika und auf den wichtigsten
internationalen Filmfestivals ihre Weltpremiere gehabt und sind dort ausgezeichnet
worden.
Wir wünschen Ihnen viele neue Eindrücke auf Ihrer filmischen
Reise durch Mittelamerika!
Paulo de Carvalho
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